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WWF-Holzhandelsprojekt erlaubt illegalen Holzeinschlag und Waldzerstörung und versagt bei der Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen

External Reference/Copyright
Issue date: 
25th July 2011
Publisher Name: 
Global Witness
Publisher-Link: 
http://www.globalwitness.org
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Eine neue Untersuchung von Global Witness deckt auf, dass das Aushängeprojekt des WWF zur Förderung nachhaltiger Holzgewinnung – das sogenannte Global Forest and Trade Network (GFTN) – Unternehmen gestattet, aus den Vorteilen einer Zusammenarbeit mit WWF und seinem ikonischen Panda-Symbol zu profitieren und zugleich weiterhin Wälder zu zerstören und mit illegal gewonnenem Holz zu handeln. Während das GFTN darauf abzielt, solche Praktiken während der ersten fünf Jahre der Mitgliedschaft zu reduzieren und zu eliminieren, verderben systemische Verfehlungen die Wirksamkeit des Projektes für den Waldschutz..

Die Untersuchung von Global Witness, Pandering to the Loggers, hat ans Licht gebracht, dass der führende malaysische Holzfällerkonzern Ta Ann Holdings Berhad, ein zahlendes Mitglied des WWF-Projektes, Holzfälloperationen durchführt, die täglich eine Regenwaldfläche in der Größe von 20 Fußballfeldern zerstört, darunter auch den Lebensraum von Orang-Utans, der sich innerhalb der Grenzen des WWF-Projektes „Heart of Borneo“ befindet. Ein weiteres Mitglied, der britische Bauzulieferer Jewson, hatte es unterlassen, zehn Jahre nach seinem Beitritt zum Projekt auf den Handel mit illegal gewonnenem Holz zu verzichten. Ein dritter Holzkonzern, die deutsch-schweizerische Danzer Gruppe, besitzt eine Tochtergesellschaft, die wiederholt in Konflikte mit lokalen Gemeinden verwickelt war, in deren Folge Menschenrechtsverletzungen begangen worden sind. Zu den erhobenen Vorwürfen gehören unter anderen Vergewaltigungen und Gewaltanwendung durch staatliche Kräfte. Trotzdem genießt die Danzer Gruppe nach wie vor ihre Mitgliedschaft im Projekt.

Global Witness hat u.a. folgende systemische Probleme im GFTN festgestellt:

  • Es fehlt dem GFTN an Transparenz und Rechenschafspflicht; das Projekt ist undurchsichtig, es gibt keine oder nur wenige öffentlich zugängliche Informationen über die Performanz einzelner teilhabender Unternehmen, oder die Auswirkungen des Projektes
  • Die Mitgliedschafts- und Teilnahmeregeln des GFTN sind vollständig unangemessen und gestatten so einigenUnternehmen systematisch das Projekt zu missbrauchen
  • Dem GFTN fehlt es an geeigneten Überwachungs- und Durchsetzungsmechanismen.
  • Es ist kein angemessenes Verfahren vorhanden, das Projekt hinsichtlich der Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Wälder unabhängig zu evaluieren

„Wenn ein Avantgarde-Projekt, geschaffen im Namen von Nachhaltigkeit und Erhaltung, zulässt, dass eines seiner Mitgliedsunternehmen den Lebensraum von Orang-Utans zerstört, dann läuft irgendetwas ziemlich falsch”, sagt Tom Picken, Forstkampagnenleiter von Global Witness. „Mittels staatlicher Zuwendungen begleichen Steuerzahler einen Großteil des jährlichen Projektbudgets in Höhe von fast 5 Mio. Euro ($7 Mio.) und sie haben ein Recht darauf, sichergehen zu können, dass ihr Geld nicht dafür verwendet wird, schlechten Praktiken ein grünes Image zu verleihen”, fügt Picken hinzu.

Global Witness fordert eine unabhängige und umfassende Bewertung der Regeln und Transparenzverfahren des GFTN sowie der Auswirkungen des Projektes auf die Wälder. Der WWF muss die Mitgliedschaft im Projekt davon abhängig machen, dass das Unternehmen nachhaltige, ethische und gesetzliche Standards einhält und solchen Unternehmen den Beitritt versagen, die weiterhin den Naturwald zerstören, mit illegalem Holz handeln und in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind.

„Der WWF muss sich öffentlich von Unternehmen distanzieren, die Holz aus illegaler und unethischer Herkunft verwenden. Es ist schockierend, dass es eine der Naturschutzorganisationen, die weltweit am meisten Vertrauen geniessen, in Ordnung findet, von solchen Konzernen Geld anzunehmen”, sagt Picken.

„Diese Untersuchung wirft weiterführende Fragen über die zugrundeliegende Strategie und Effizienz solcher freiwilligen Projekte auf. Um die restlichen Wälder der Welt zu schützen und die Täuschung von Verbrauchern zu stoppen, sollten Initiativen darauf abzielen, den allgemeinen Bedarf zu senken, anstatt immer größere Waldgebiete zur Abholzung zu zertifizieren”, sagt Picken.

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Als besonderen Sevice für unsere Leser hat ForestIndustries.EU eine eigene Seite mit YouTube Videos zusammengestellt die das Für und Wider dieses Themas aufarbeiten. Bitte folgen Sie diesem Link...


Kontakt:

Tom Picken, Kampagnenleiter Waldschutz, +44 (0)781 055 8247, tpicken@globalwitness.org

Oliver Courtney, Pressesprecher, +44 (0)773 932 4962, ocourtney@globalwitness.org

Patrick Alley, Direktor, +44 (0)207 492 5880, scoxon@globalwitness.org

Informationen für Redakteure:

1.      Pandering to the Loggers: Why WWF’s Global Forest and Trade Network isn’t working (Warum das Global Forest and Trade Network von WWF nicht funktioniert) ist verfügbar unter www.globalwitness.org/panderingtotheloggers.

2.      Das Global Forest and Trade Network (GFTN) ist das Aushängeprojekt des WWF zur Förderung des weltweiten Handels mit legalen und nachhaltigen Holzprodukten. Es ist eines der weltweit größten und bestfinanzierten Projekte dieser Art. Das erklärte Ziel des Projektes ist es, „den weltweiten Markt in eine positive Kraft zum Schutz der wertvollsten und gefährdetsten Wälder der Welt zu verwandeln“, indem Konzerne dabei unterstützt werden, ’glaubwürdig zertifizierte’ Holzprodukte herzustellen und zu verkaufen. Im Gegenzug zur Verpflichtung, die Legalität und Nachhaltigkeit der Hölzer und Holzprodukte zu fördern, die sie herstellen, kaufen oder verkaufen, profitieren Unternehmen im Rahmen einer zahlungspflichtigen Mitgliedschaft im GFTN von einer fachspezifischen Unterstützung für Mitglieder und der Zusammenarbeit mit dem WWF und seinem weltbekannten Panda-Symbol.

3.      GFTN zufolge handeln die 288 Mitglieder mit 252 Millionen Kubikmeter Holzprodukten. Das entspricht etwa 16 Prozent des weltweiten Handelsvolumens für Holzprodukte und einem Gesamtjahresumsatz von 68 Milliarden US-Dollar. Derzeit gibt es etwa 75 „Waldmitglieder“ – Holzfällerunternehmene – aus Russland, Lateinamerika, Afrika und Asien, die alle zusammengenommen berechtigt sind, eine Waldfläche abzuholzen, die größer ist als Großbritannien. Die übrigen Mitglieder sind als „Handelsmitglieder“ klassifiziert – Verarbeitungsunternehmen, Händler und Einzelhändler von Holzprodukten.

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