WWG Weilhart
Die Ausgangssituation
Der Weilhart als zusammenhängende Waldfläche mit einem Ausmaß von ca. 10.000 ha ist in ca. 5.000 ha Großprivatwaldbesitz (Castell und Mitbesitzer) und ca. 5.000 ha Kleinprivatwald gegliedert. Die 5.000 ha Großprivatwald bilden den geschlossenen zusammenhängenden Kernbereich, der Kleinprivatwald ist auf den Randbereich des Weilhartsforstes beschränkt.
Geologisch setzt sich der Weilhart aus Endmoränenwällen der letzten Eiszeit sowie aus Hoch- und Niederterrassenschotter der Zwischen- und Nacheiszeiten zusammen. Endmoränen und Terrassenschotter sind von unterschiedlich mächtigen Staublehmdecken äolischen Ursprungs bedeckt. Diese Staublehmdecken bilden größtenteils das Ausgangsmaterial für die rezente Bodenbildung. Klimatisch liegt der Weilhart im Randstaubereich einer subatlantisch geprägten Klimazone. Dieses Klima ist geprägt von milden, feuchten Wintern und mäßig warmen, feuchten Sommern. Das lang-jährige Jahresniederschlagsmittel liegt bei ca. 900-1000 mm. Die Jahresmitteltemperatur beträgt ca. 7,8 ° C.Waldvegetationsökologisch liegt der Weilhart im Alpernvorland, Waldgebiet 7, Wuchsbezirk 7.1 - westliches Alpenvorland, in der Höhenstufe kollin bis tiefsubmontan. Die natürliche Waldgesellschaft ist der Eichen–Hainbuchen Mischwald, wobei die etwas höheren Niederschläge eine tannenreichere Ausbildung dieses Waldtyps ermöglichen. Die Baumarten dieser Waldgeschellschaft sind: Stieleiche, Rotbuche, Hainbuche, Esche, Bergahorn, Winterlinde, Schwarzerle, Bergulme, Feldulme, Feldahorn, Tanne und auf Extremstandorten Weißkiefer. Wirtschaftlich hauptbestandsbildende Baumarten können in diesem Bereich sein: Stieleiche, Esche, Rotbuche, Bergahorn, Linde, Tanne, Weißkiefer und Fichte wobei alle anderen genannten Baumarten als bestandsbegleitende Baumarten in Frage kommen. Die Fichte als ökonomisch interessante Baumart kann je nach Standort wechselnde Baumartenanteile in Anspruch nehmen, wird aber nie flächendeckend dominant sein können.Jahrhundertelange menschliche Einflußnahme auf den Weilhart haben ein ökologisches Ungleich-gewicht geschaffen. Am fatalsten ausgewirkt im Zusammenhang mit der "Bewirtschaftung" des Weilharts haben sich (fallend gereiht nach deren negativen Auswirkungen):
- die Baumartenwahl (Fichte), also der Waldbau,
- die Streunutzung,
- die überhöhten Wilddichten und
- in den letzten Jahren die Immissionseinträge.
Die heute vorgefundenen Waldbestände sind anfällig gegen alle Arten biotischer (Insekten, Pilze, ...) und abiotischer (Wind, Schnee, ...) Schadfaktoren und stocken auf Böden, die zum Teil schon extreme Zerfallserscheinungen aufweisen (es wurden pH - Werte von 2,5 gemessen!). Da jetzt vermehrt biotische Schäden durch die Kleine Fichtenblattwespe auftreten, sowie die Stabilität der Bestände weiter abnimmt, besteht Handlungsbedarf.
Die Ziele
- Erstellung eines Forsteinrichtungswerkes (Waldinventur und Standortskartierung) da ein Forsteinrichtungswerk Basis für alle weiteren Bewirtschaftungstätigkeiten ist
- Erarbeitung eines Forstaufschließungsprojektes da erst mit LKW-befahrbaren Forststraßen viele Pflegemaßnahmen wirtschaftlich machbar sind und die Endnutzung respektable Erlöse bringt
- Verbesserung der Pflegesituation aller Bestandesklassen mittles Jungbestandpflege (Kulturpflege, Mischwuchsregelung, Säuberung, Läuterung, usw...), und Durchforstung
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Verbesserung der Bodengüte durch
- standortsangepaßte Wiederbewaldung (unter ökologischen und ökonomischen Gesichtpunkten) mit vorrangiger Nutzung des Naturverjüngungspotentials standortsgerechter, heimischer Laubbaumarten und
- Einsatz bodenpfleglicher Holzerntemethoden unter Ausnutzung des in den landwirtschaftlichen Betrieben vorhandenen Potentials an Maschinen und Arbeitskraft (eventuell auch Einsatz von Pferderückung), sowie
- Walddüngungsmaßnahmen bei besonders krassen Degradationserscheinungen
- Eindämmung des Schadens der durch die Kleinen Fichtenblattwespe verursacht wird (Positionspapier dazu).
- Gemeinschaftliche Holzvermarktung durch an den Markt angepaßte Bedarfsdeckung und betriebswirtschaftlich richtiges Markverhalten (= Verkauf des Holzes bei hohem Holzpreis bzw. Verzicht auf Endnutzungstätigkeiten bei niedrigem Holzpreis)
- Einflußnahme auf die Wildbewirtschaftung
- Seminare, Kurse und Workshops in den Themenbereichen Waldökologie und Forstökonomie
- Öffentlichkeitsarbeit in Form allgemeiner Informationveranstaltungen für die Bevölkerung des Umlandes unserer Wälder, um über die Wirkungen des Waldes und über das Wirken der WWGW zu informieren
- Informations- und Erfahrungsaustausch der Mitglieder (Beispiel: Deckung des Holzbedarfes eines Mitgliedes durch andere Mitglieder)